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Therapieablauf

Beim Ersttermin findet eine umfangreiche Befunderhebung mit Gangbildanalyse, Schmerzlokalisation, Test der Gelenkbeweglichkeit, usw. statt. Es wird ein individueller Behandlungsplan inkl. Hausaufgaben für den Tierbesitzer besprochen. Anschließend erfolgt die erste Behandlung.
In der Regel sind mehrere Folgetermine für ein optimales Behandlungsergebnis erforderlich. Daher ist es wichtig, dass zwischen Therapeut, Tier und Tierhalter eine Vertrauensbasis entsteht. Deshalb werden bei sehr ängstlichen und zurückhaltenden Tiere nicht gleich alle Therapien zum Einsatz kommen können. Für ein optimales Ergebnis ist die Mitarbeit des Tierhalters äußerst wichtig, deshalb wird der Tierhalter mit einfachen, aber effektiven Übungen für Zuhause in die Therapie seines Tieres mit eingebunden. Die Übungen werden natürlich während der Behandlung besprochen und vorgeführt, bzw. geübt.
Es empfiehlt sich vor den Behandlungsterminen eine kleine Runde Gassi zu gehen (sofern möglich), außerdem etwa 2 Stunden vor der Behandlung kein Futter zu geben.

Bitte bringen sie zu den Behandlungen folgendes mit:
– Röntgenbilder, falls vorhanden
– Leckerlies/ Belohnung
– Lieblingsspielzeug

Kleiner Bericht zur Blutegeltherapie

Die kleinen Helferlein – Blutegeltherapie
„Iiiiiihhhh – wie eklig“ ist oft der erste Satz, den man hört, wenn man von Blutegeln spricht.
Aber genau betrachtet sind die kleinen Würmchen gar nicht so eklig. Sie bewegen sich elegant durchs Wasser, haben eine schöne Färbung auf den Rücken und in ihrem Speichel sind so viele heilende Substanzen.
Aber warum setzt man die Egel ein?
Die Blutegeltherapie wird schon sehr lange eingesetzt, schätzungsweise setzten schon die Menschen vor 3000 Jahren die Blutegel gezielt als Arzneimittel ein. Nicht nur beim Menschen helfen die Würmchen, sondern auch unseren Tieren. Typische Einsatzfelder sind Entzündungen, HD, ED, Spondylose, Leckekzem, Nervenentzündung, schlechte Wundheilung, Abszesse, Hämatome, Operationsnachsorge, und und und …
Blutegel haben kaum Nebenwirkungen, jedoch gibt es ein paar Kontraindikationen: Sehr kleine Hunde, bei Einnahme von blutverdünnenden Mitteln, Blutgerinnungsstörungen, Fieber, Anämie. Außerdem beißen die Blutegel nicht, wenn das Tier Spot-on Präparate oder stark duftende Cremes auf dem Fell hat oder mit duftenden Shampoo gewaschen wurde usw. – Blutegel sind sehr empfindlich und wählerisch. Ob große oder kleine Blutegel angesetzt werden, ob ein oder mehrere Tiere für die Behandlung gebraucht werden, wird individuell anhand des Tieres und der Erkrankung vor Ort dann festgestellt.
Es gibt etwa 600 verschiedene Blutegelarten, in Europa wird in der Regel der Hirudo medicinalis und Hirudo verbana eingesetzt. Laut Gesetz ist der Blutegel ein Arzneimittel, d.h. die Blutegel unterliegen einer ganz strengen Auflage was die Haltung und Zucht angeht. Wir beziehen unsere Blutegel von der Bieberthal Blutegelzucht – meines Wissens nach die einzige deutsche Blutegelzucht, die die Erlaubnis hat, mit med. Blutegeln zu züchten. Wir haben immer Blutegel auf Vorrat da.

Wie läuft eine Blutegeltherapie ab?
Zunächst einmal muss abgeklärt werden, ob die Krankheit und der Gesundheitszustand des Tieres sich für die Blutegeltherapie eignet. Sollte das Tier Schmerzmittel bekommen, die das Blut verdünnen, müssen die Medikamente vor der Therapie abgesetzt werden. (Meist etwa 5 Tage davor). Bei der Behandlung selber wird die Stelle, an dem die Egel beißen sollen rasiert – in manchen Fällen, oder besser Fellen muss auch nicht rasiert werden, sondern es reicht wenn man das Haar teilt. In der Regel beißen die Blutegel nach wenigen Sekunden bis Minuten. Dieser Biss ist für das Tier nicht sehr schmerzhaft, im Gegenteil – die Hunde halten sehr still bei der Behandlung, als wüssten sie, dass die Blutegel ihnen helfen. Nachdem der Blutegel gebissen hat, saugt der Blutegel… dies kann bis zu 90 min dauern. Aber in der Regel dauert das Saugen deutlich kürzer.
Wichtig ist, dass der Blutegel nicht manuell entfernt wird, da er sich sonst erschrickt und sich „übergibt“ und dann negative Substanzen in die Wunde gelangen. Während dem normalen Saugvorgang kommt Speichel, so genannter Saliva in die Wunde des Hundes. Dies ist gewollt, denn dieser Speichel ist das heilende Wunder. Im Speichel sind sehr viele wirksame Substanzen enthalten, z.b. Hirudin (=blutverdünnend), Calin (=gerinnungshemmend), Hyaluronidase(=antibiotisch) und weitere schmerz- und entzündungshemmende Substanzen. Wenn der Blutegel genug gesaugt hat, lässt er sich fallen. Es kommt zur gewollten Nachblutung, die bei Tieren in der Regel 4 bis 6 Stunden andauert. In seltenen Fällen bis zu 20 Stunden. Damit keine Sauerei entsteht, wird ein lockerer, saugfähiger Verband angelegt. Wichtig ist, dass das Tier nicht an der Bisswunde herumleckt. Nach etwa 20 Stunden nach dem Egelbiss fängt die Wunde etwas an zu jucken. Auch hier sollte der Hund nicht kratzen oder lecken. Ja wann ist denn die Heilung zu sehen? In der Regel direkt und sofort.
In ganz seltenen Fällen kann es zu einer Erstverschlimmerung ähnlich wie bei der Homöopathie kommen – mir persönl. ist keine Erstverschlimmerung bei Blutegel bekannt – sondern immer eine direkte Verbesserung/ Heilung. Je nach Art und Zustand der Krankheit kann eine Blutegelbehandlung ausreichen – manchmal sind mehrere Einheiten notwendig. Bei chronischen Krankheiten, wie z.b. HD könnte ein regelmäßiger Einsatz von Blutegeln die Schmerzmedikamente ersetzen!
Noch Fragen zur Blutegeltherapie?

Aufgrund geänderter Gesetzeslage ist die Blutegelbehandlung ohne Tierarzt, bzw. Überweisung vom Tierarzt nicht mehr möglich!